Introducing-Broker 2024 – Ein Ratgeber
Introducingbroker und Interactive Brokers LLC.
Haben sie schon einmal den Begriff Introducingbroker gehört? Vielleicht sind sie sogar Kunden eines Introducingbrokers, wissen es aber gar nicht?
Introducingbroker spielen jedenfalls eine wichtige Rolle im Handel mit Finanzinstrumenten und bei der Kundenakquise für Finanzdienstleistungsunternehmen. In unserem umfassenden Ratgeber stellen wir Ihnen vor, wie das Geschäftsmodell von Introducingbrokern funktioniert und welche Vor- und Nachteile diese Reseller-Plattform bieten. Doch der Reihe nach:
Was ist ein Introducingbroker?
Weder Gesetz noch einschlägige Fachliteratur liefern eine einheitliche Definition für Introducingbroker. Recherchiert man im Internet findet man hingegen zahlreiche Formulierungen, die einen Introducingbroker beschreiben. Umgangssprachlich werden Introducing-Broker dort auch Reseller, einführende Broker, Broker-Dealer oder IB’s genannt. Der aus dem Englischen stammende Begriff Reseller kommt der Definition dabei am nächsten, denn zusammenfassend kann man den Begriff Introducing-Broker wie folgt beschreiben:
Introducingbroker sind eigenständige Trading-Plattformen, die als Kooperationspartner eines Brokers dessen Dienstleistungen zu einem eigenen Preis- und Servicekonzepts für Trader anbieten. In ihrer Support-Funktion übermittelt sie als Reseller die von Tradern auf den Handel gerichteten Willenserklärungen an den Broker weiter, ohne jedoch selbst die Kauf- und Verkaufsaufträge der Trader auszuführen.
Vereinfacht gesagt kümmern sich Introducing-Broker also im Allgemeinen um das Marketing und um den Vertrieb und gewinnen damit Kunden. Die Ausführung von Trades und damit die gesamte Abwicklung der Börsengeschäfte wird an den operativen Broker, der seine Technik zur Verfügung stellt aber im Hintergrund bleibt, ausgelagert.
Selftrader (Selbstentscheider) erhalten so typischerweise den Zugang zu international agierenden Brokern, die ohne die Dienste des Introducingbrokers oft nur schwer zugänglich sind. Als wichtigster und bekanntester Broker kann an dieser Stelle Interactive Brokers LLC. Genannt werden. Interactive Brokers vereint weltweit die meisten Introducingbroker-Plattformen.
Die in Deutschland bekanntesten Introducingbroker bzw. Reseller sind PROMISIOO, LYNX, CAPTRADER, ESTABLY und BANX (Liste zufällig und ggf. unvollständig).
Warum gibt es Introducing-Broker?
Die oftmals weltweit agierenden Broker gestalten ihre Angebote in unterschiedlichen Arten und Weisen. Um in unterschiedlichen Ländern attraktiv für Selftrader zu sein und um im Markt der heimischen Banken differenziert wahrgenommen zu werden, treten Broker selbst mit eigenem Angebot und zugleich in Form von Introducingbroker-Angeboten auf. Dabei gewähren IBs ihren Kunden oft attraktive Zusatzservices. Auch Marktrabatte können so an Endkunden weitergereicht werden, ohne das eigentliche Preismodell fortwährend anzupassen.
Wahrscheinlich liegt darin auch der Hauptgrund für den Erfolg der Introdungbrokern und warum es viele Selftrader bevorzugen, Brokerleistungen über Reseller wahrzunehmen und dort zu handeln, ohne auf die technischen Plattform und die Tools des operative Brokers zu verzichten.
Außerdem würde es wahrscheinlich für die Mehrheit der operativen Broker finanziell unmöglich sein, Offices auf der ganzen Welt zu eröffnen, um Kunden zu gewinnen und diese zu betreuen. Über ihre Introducingbroker-Plattformen können sich operative Broker lokal ausbreiten und über die übergreifende Plattform ihr Geschäft kosteneffizient bündeln.
Andersherum betrachtet bevorzugen es die lokalen Reseller als Vermittler eines global agierenden Brokers zu fungieren, da so Marketing- und Infrastrukturkosten gesenkt werden können, die ansonsten recht kostspielig wären. Für den eigentlichen Trader hat das diverse Vorteile. Nicht zuletzt erhalten diese so auch Support in ihrer Heimatsprache, was bei einem direkten Anschluss an den Broker nicht immer gewährleistet werden würde.
Vorteile eines Introducingbrokers aus Kundensicht
Für Trader liegen die Vorteile der Introducingbroker auf der Hand. Kurze Wege, oftmals exzellenter Kundenservice und Support in heimischer Sprache, erreichbare Offices vor Ort und die Vorteile der regionalen Regulierungsbehörde, was zusätzliche Sicherheit bietet. Zudem bieten einige Introducingbroker für unerfahrene Trader auch weitreichende Ausbildungsmöglichkeiten wie Webinare, eigene Vermögensverwaltungen oder spezielle einzigartige Info-Channels und Tools, die ein operativer Broker in dieser so niemals anbieten könnte.
Die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Introducingbroker und dem operativen Broker ermöglicht vor allem die Spezialisierung, bei der sich der Introducingbroker auf den Kunden konzentriert, während sich der operative Broker auf den Handel fokussiert.
Auch stechen spezialisierte Introducingbroker auch mit besonders attraktiven Preis- und Konditionsmodellen hervor, was für Selftrader Extravorteile bringt. Insbesondere Promisioo.de™, die als Introducingbroker für Interactive Brokers LLC. auftreten, bieten für das Trading bei IB besonders günstige Preise und Margin-Bedingungen an.
Man könnte auch sagen, der Introducingbroker ist der Vertrieb des operativen Brokers, der das Middle- und Backoffice stellt. Nur sind in diesem Fall Backoffice und Vertrieb auf zwei Unternehmen verteilt, die ihrerseits einen Vertrag miteinander haben, der Rechte und Pflichten regelt.
Welche Risiken haben Introducingbroker?
Nachteile für Trader finden sich in erster Linie bei den in Rechnung gestellten Gebühren, die die Kunden für den Handel zahlen müssen. Denn Introducingbroker stellen ihr eigenes Preismodell zur Verfügung, welches manchmal teurer oder in seltenen Fällen auch günstiger als beim operativen Broker sein kann. Neben der Berücksichtigung der klassischen Risiken im Wertpapiergeschäft sollten Selftrader daher ein Augenmerk auf die Gebührenstruktur des Introducingbrokers werfen. Zudem ist der Blick ins Impressum und auf die zuständige Regulierungsbehörden (Aufsicht) unerlässlich.
Seriöse Anbieter in Europa arbeiten zumeist mit Sitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Im Idealfall sollte es daher eine Niederlassung des Introducingbrokers im deutschsprachigen Raum geben. Meistens gibt es dann auch einen deutschsprachigen Service. Auch hier ist insbesondere Interactive Brokers LLC. als Broker und die angeschlossenen Reseller als besonders seriös und zuverlässig hervorzuheben.
Diese Broker wissen genau, dass die meisten ihrer Kunden davon Kenntnis haben, dass sie eben ein Introducingbroker sind und die Abwicklung im Hintergrund dem operativen Broker überlassen.
Wie verdient der Introducingbroker?
Introducingbroker erhalten als Dienstleistungs-Reseller für die Vermittlung von Selftrading-Kunden eine anteilige Kommission (umgangssprachlich oft Provision genannt) von den von Selftradern gezahlten Gebühren. So teilen sich Introducingbroker und der operative Broker die Gebühren, die ein Kunde für den Börsenhandel bezahlt, gemäß einer im Vorhinein getroffenen Vereinbarung untereinander auf. Dabei ist zwischen echten Kommissionsmodellen und Payment For Order Flow – wie es von Neobanken bevorzugt wird – deutlich zu unterscheiden.
Rechtliche Einordnung eines Introducingbrokers
Wirft man einen Blick auf die Website der BaFin findet man keine direkten Stellungsnahmen. Maßgeblich ist allerdings § 1 Absatz 1 WpHG, wo es heißt:
„Dieses Gesetz ist anzuwenden auf die Erbringung von Wertpapierdienstleistungen und Wertpapiernebendienstleistungen, den börslichen und außerbörslichen Handel mit Finanzinstrumenten, den Abschluss von Finanztermingeschäften, auf Finanzanalysen sowie auf Veränderungen der Stimmrechtsanteile von Aktionären an börsennotierten Gesellschaften.“
Somit ist nicht von der Hand zu weisen, dass für das Angebot des Introducingbrokerss die Wertpapierdienstleistung der Anlagevermittlung in Betracht kommen könnte. Deren Definition ist wiederum in § 2 Absatz 3 Zf. 4 WpHG zu finden. Danach ist die Anlagevermittlung die Vermittlung von Geschäften über die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten.
Allerdings muss auf den zweiten Blick auch die Frage gestellt werden, ob die eigentliche Leistung der Depotvermittlung für Selftrader – und der dafür angebotenen Service – überhaupt WpHG-relevant ist, da im Grunde kein Geschäft vermittelt wird, solange der Anleger selbstständig über die Tradingplattform bzw. das Tradingtool oder die Tradingsoftware des operativen Brokers handelt.
In der Praxis wird das Angebot der Introducingbroker differenziert und im Einzelfall betrachtet werden müssen. Die BaFin weist in ihrem Merkblatt zum Tatbestand der Anlagevermittlung allerdings auf folgendes hin:
Wer einem Anleger ein konkretes Geschäft über die Anschaffung oder über die Veräußerung eines Finanzinstrumentes vorstellt und ihn zu überzeugen versucht, dieses Geschäft abzuschließen, übt diese im 20. Erwägungsgrund der Finanzmarktrichtlinie umschriebene Tätigkeit aus.
Befragt man das Haftungsdach der INNO INVEST, so ist deren Meinung nach jeder Introducingbroker in aufsichtsrechtlich relevant. Zwar kann man nicht alle angebotenen Dienstleistungen im WpHG verankern, allerdings greifen über das WpHG hinaus zahlreiche Gesetze, Vorgaben und Anforderungen, die nur mit einer eigenen BaFin-Erlaubnis oder als Introducingbroker unter einem Haftungsdach geleistet und erbracht werden können.
So werden in der Europäischen Union durch nationale Gesetze und Regulationen die Vorgaben der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) und der Verordnung über Märkte für Finanzinstrumente (MiFIR) umgesetzt, die beide auf Introducing-Broker anwendbar sind. MiFID II und MiFIR schaffen dabei einen einheitlichen regulatorischen Rahmen für den Handel mit Finanzinstrumenten und legen Mindeststandards für organisatorische Anforderungen und die Pflichten von Finanzdienstleistungsunternehmen, wie für die von Introducing-Brokern, fest.
In Deutschland ist dafür die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zuständig, die bspw. auch das INNO Haftungsdach und die INNO INVEST beaufsichtigt. Die folgende Übersicht vermittelt einen Überblick über die Anforderungen für Introducingbroker:
Compliance-Anforderungen
Introducingbroker müssen aufsichtsrechtliche Vorgaben einhalten, dazu gehören:
- Einhaltung der Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und zur Verhinderung der Terrorismusfinanzierung sowie Beobachtung des Handelsverhaltens der Kunden und Meldung von verdächtigen Transaktionen,
- Durchführung von Know-Your-Customer (KYC)-Prüfungen,
- Sicherstellung, dass die vermittelten Produkte und Dienstleistungen den Interessen und Bedürfnissen der Kunden entsprechen,
- Offenlegung von Interessenkonflikten,
- Veröffentlichung von Jahresabschlüssen und anderen Finanzberichten
- Aufzeichnung und Speicherung von Kundendaten und Transaktionen, im Falle Durchführung der Anlageberatung und -vermittlung (Die reine Vermittlung von Depotkonten an den operativen Broker sind davon ausgenommen)
Dabei können die Compliance-Anforderungen je nach Land, Aufsichtsbehörde oder spezifischen Vorgaben immer variieren. In jedem Fall ist es für IBs unerlässlich, die relevanten gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen sorgfältig zu prüfen und ein solides Compliance-Programm zu entwickeln, um rechtliche Risiken zu minimieren.
Ein wesentlicher Schritt für Introducing-Broker ist die Entwicklung und Implementierung eines umfassenden Compliance-Programms, das alle Aspekte ihrer rechtlichen Verantwortlichkeiten abdeckt. Dies beinhaltet unter anderem:
Vermeidung von Interessenkonflikten
Ein wichtiger Faktor für Introducingbroker ist die Vermeidung von Interessenkonflikten, indem sie die von ihnen vermittelten Produkte und Dienstleistungen sorgfältig auswählen und transparente Vergütungssysteme nutzen. Gleichzeitig sollten mögliche Interessenkonflikte offen kommuniziert und angemessene Schritte unternommen werden, um Kundeninteressen zu schützen.
Effektives Risikomanagement
Introducingbroker sollten ein effektives Risikomanagementsystem entwickeln und implementieren. Dieses System sollte unter anderem Maßnahmen zur Überwachung und Kontrolle von Risiken im Zusammenhang mit der Eignung und Angemessenheit von Produkten und Dienstleistungen, der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, der Betrugsprävention und der Beilegung von Streitigkeiten umfassen.
Sicherstellung sorgsamer vertragliche Beziehungen
Die Beziehung zwischen einem Introducing-Broker und Trader basiert ist häufig auf Verträgen. Diese Verträge können sowohl mündlich als auch schriftlich geschlossen werden und enthalten in der Regel Vereinbarungen über wichtige Aspekte wie:
- Art und Weise, wie Reseller-dienste vergütet werden (Kommission oder PFOF),
- Die Pflichten und Verantwortlichkeiten des Introducing-Broker (Interessenkonflikte),
- Gegebenenfalls besondere Haftungs- oder Schadenersatzvereinbarungen,
- Die Beilegung von Streitigkeiten zwischen den Vertragsparteien.
Der Broker Interactive Brokers LLC. – Resellers-Liebling
Die allermeisten Introducingbroker sind Reseller des operativen Brokers Interactive Brokers LLC. (Branchenkürzel: IB) Das us-amerikanische und multinational agierende Brokerunternehmen hat seinen Unternehmenssitz in Greenwich, Connecticut, USA und internationale ansässige Offices in der Schweiz, in Kanada, in Hongkong, in England, in Australien, in Japan, in Ungarn, in Indien, in China, on Luxemburg, in Singapur und in Estland. Darüber hinaus hat Interactive Brokers LLC. im Laufe des BREXITs ein Office im europäischen Irland eröffnet, worüber die Anbindungen der meisten Intorducingbroker und Endkunden laufen.
Die Firma Interactive Brokers LLC. selbst wurde 1978 von Thomas Peterffy in New York City gegründet und betreibt heute die größte Handelsplattform der USA. Interactive Brokers LLC. ist selbst auch börsennotiert und wird unter dem Tickersymbol IBRK an der New York Stock Exchange gehandelt.
Das Flaggschiff von Interactive Brokers ist die Trader Workstation 4 (TWS 4). Die TWS ist eine desktop-Handelsplattform, mit der Kunden an allen relevanten Weltbörsen verschiedenste Produkte handeln können. Natürlich geht Interactive Brokers mit der Zeit und bietet heute neben seiner Desktop Lösung TWS auch mobile Applikationen seiner Plattform genauso an wie Web-basierte Lösungen.
Die meisten Kunden nutzen allerdings das hauseigen bereitgestellte Client Portal von Interactive Brokers, da dort Trades spielerisch einfach aufgegeben werden können.
Fazit
Introducingbroker sind eine wertvolle und seriöse Ergänzung im Brokeragegeschäft der Geschäftsbanken. Ohne Introducingbroker währen sehr viel Dienstleistungen in Europa gar nicht zu erreichen. Die Reseller der operativen Broker diversifizieren das Privatkundenangebot. Sind Reseller darüber hinaus staatlich kontrolliert und mit einer eigenen Lizenz unterwegs, bieten sich hier für Trader eine seriöse Alternative zur klassischen Hausbank. Insbesondere hat sich Interactive Brokers als Branchenstandard etabliert und ist durch diverse Introducingbroker in Deutschland vertreten. Das günstigste Preismodell finden Trader bei Promisioo.de.
Entdecken Sie hier die Vermögensverwaltung der INNO INVEST:
Über die INNO INVEST | Inhaber von Promissioo.de
Die INNO INVEST wurde 2014 von Herbert Schmitt gegründet. Aus Darmstadt heraus werden die Klassische sowie die Online-Vermögensverwaltung (Robo-Advisor) für vermögende Privatkunden und Unternehmer, als Infrastruktur-Fintech die Wealthtech-Plattform für Investment-Fintechs und für vertraglich gebundene Vermittler ein professionelles Haftungsdach angeboten.